Ich als Stubenfliege gehe dahin, wo es gut riecht, warm ist, es etwas zu essen gibt, das Licht mich lockt, ich Gutes für mein Leben – INSTINKTIV – erwarte. Natürlich fliehe ich auch, zum Beispiel, wenn eine Pfote nach mir schlägt. Jetzt hocke ich hier und beobachte die Frauen beim Schreibworkshop und frage mich – obwohl ich das eigentlich nicht kann:
Warum stellen Menschen sich Fragen?
Spüren sie sich nicht? Sind sie sonst dem Brodeln der Empfindungen schutzlos ausgeliefert? Welche Qualität kommt in ihr Leben, wenn sie sich Fragen stellen? So insgeheim und innerlich. Oder konkret und im Dialog? Zum Beispiel: „Haben Sie Rohmilchkäse im Angebot?“
Ok, wahrscheinlich dürfen sie sich nicht nehmen, wenn etwas verlockt. Sie fragen auch: „Würdest du das bitte unterlassen?“, wenn ihnen etwas missfällt. Weil Schubsen, Boxen, Beinstellen in die Mottenkiste der Unarten gehört? Sie fragen aber auch ihre Lieblingsmenschen: „Liebst du mich?“, weil … ja, weil sie einerseits ganz, ganz sicher gehen wollen? Andererseits aber auch sich innerlich und im Kontakt zu wenig mitbekommen? Und weil sie Dinge festzurren wollen, für ewig fest? Und sie es nicht so recht gewohnt sind, den Moment zu zelebrieren?
Interessanter Weise fragen sie sich selbst auch: bin ich ok? Oder sie verurteilen sich gar mit deutlicher Aussage, das dem nicht so sei. Und ganz putzig, ab und an versetzen sie sich in die Perspektive von uns Stubenfliegen, ohne uns zu kennen und fragen sich, was wir denn so wahrnehmen, verstehen, wenn wir auf der Lampe hockend auf menschliches Geschehen blicken. Sehr, sehr merkwürdig, Das, wo wir doch alle göttlich sind. Namaste, liebe Menschenfrauen, ich grüße das Göttliche in euch!
Text: Bärbel Röpke
Fotos: Inkley / Adobe Stock