weiblich. entschlossen. konsequent.
Ich bin weiblich, entschlossen und konsequent. Kraftvoll schwinge ich die Axt, wo es vonnöten ist. Aber ich kann mich auch öffnen, die Welt willkommen heißen und mich mit ihr verbinden. Wer mit mir zu tun hat, will eine echte Herzensverbindung und kann auch ein klares Nein verschmerzen. Weil er oder sie aus dem gleichen Holz geschnitzt ist.
© Bettina Dempwolf (ein Zypressen-Text)
Rosmarin: Das Kind in mir hat Heimat gefunden
Materialien.
Stein, Holz, Glas, Metall.
Ästhetik.
Worte, wie die Natur, fügen sie zusammen was zusammengehört.
Handfest, haptisch, zum Anfassen schön, erfüllen sie meine Sehnsucht.
Eine feste Basis, unerschütterlich und doch
auch ein fester Träger, das Fundament allem,
bewegt und ändert sich im passenden Licht.
Viele Worte fallen mir ein, zum Erwachsensein.
Die Verantwortung,
das vom Licht angestrahlte zu sehen, die Perspektive zu wechseln.
Ästhetik, sprich mit mir.
Danke, dass du mich in dein Leben gelassen hast.
Du bist eine der Glücklichen, die mich wahrnimmt.
Solange du mir Aufmerksamkeit entgegenbringst, nährst du mich und ich zeige mich dir.
Wenn du mich brauchst, ändere deine Perspektive und sehe das vom Licht angestrahlte.
Nimm mich an, ich bin da.
Ich bin stärker als alles dich quälende.
Ich bin ein gehörloser Musiker, ein blinder Maler.
Ich bin ein Sterbender, der neu geboren wird.
Ich bin im Tod lebendig.
Ich bin Kontrast und Harmonie.
Ich bin Wissen und Glaube.
Ich bin Du und ich bin alle anderen.
© Julia Spriewald, inspiriert vom Rosmarin officinalis
Kardamom: Meine Freiheit befreit auch andere
Der Duft des Kardamoms führt mich durch meinen inneren Garten, vorbei an Feldern und Wiesen, hin zu einem Wasserfall. Schwimmen, Pause, Ruhe und Schlafen in der sanften Sonne, immer umhüllt von diesem besonderen Duft. Und dann – plötzlich – ich fühle mich ausgeruht. Steht es da, mein neues Fahrrad? Habe ich den Mut, aufzusteigen und einfach loszufahren? Egal wohin? Die Freude spüren, die es in mir auslöst? Ein bisschen schüchtern steige ich auf und dann kann ich es spüren. Den Wind, die Freiheit und die LEBENSFREUDE. Meine Freiheit befreit auch die anderen – Lust – Freude – Entspannung – machen sich breit.
© Heike Wiechers
Zypresse: Langsam mit mir in diesem Moment
Ja, es sind nicht immer die riesigen Schritte, die zum Erfolg führen. Dranbleiben ist eher die Herausforderung. Immer wieder neu. Täglich einen Schritt gehen, in meiner Mission unterwegs. Langsam und achtsam ist im Grunde ein Weg, der am Ende schneller ist. Ich vermeide viele Umwege. Zentral ist, dass ich jeden Tag mein Herz befrage, was heute wesentlich ist. Manchmal wird es mir unliebsame Schritte aufzeigen. Doch das gehört dazu. Es wird Tage geben, da zeigt sich kein klarer Schritt, doch dann passiert einiges, es benötigt Zeit, bis es klar wird. Ich übe Geduld mit mir in diesen Momenten. Und gehe mutig voran, wenn es klar ist. Langsam gehe ich, das ist genau richtig, so verliere ich nicht die Puste. Ich komme an. Da besteht kein Zweifel, denn die Richtung ist mir deutlich erkennbar.
Die einzelnen Schritte werden deutlich, wenn ich gehe. Mutig und aufrecht. Wenn ich langsam gehe, bekomme ich viel mehr mit: Von dem Leben in mir, um mich herum. Es ist wesentlich freudiger und zugleich entspannter und gemütlicher. Ich wünschte mir, dass sich mehr langsam bewegt, es könnte uns vieles Leid ersparen. Ich höre viel besser, was passiert, was nötig ist, ich kann meiner Intuition besser folgen. Es hat nur Vorteile. Der einzige Nachteil, den ich empfinde, ist allerdings, dass es mir grundsätzlich zu schnell und zu laut um mich herum ist. Ich aber kann nicht schneller.
© Eva Spilker
Schön, dass ich da bin
Schwarz oder weiß? Gut oder böse? Richtig oder falsch? Viele Wahrheiten – und vor allem, meine ist DIE RICHTIGE! Oder etwa nicht?
Was ist mit dem Raum dazwischen, dort, wo wir uns begegnen, und etwas Neues entsteht? In Gemeinschaft, wo wir einander zuhören, uns ehrlich, authentisch, ganz mit unserer Wahrheit verbunden, zeigen können, sein können, aufwachen und unsere Lebendigkeit erblühen lassen.
Wo die Angst sein darf, ohne, dass wir uns vor Scham davor verstecken müssen. Wo einfach alles WILLKOMMEN ist. Wo wir fühlen: Schön, dass ICH da bin.
© Eva Spilker
Orange: Der Wind schiebt sich unter die Flügel
Frühlingszauber, zauberhafter Frühling: Wärme. Sprießen. Wohlbefinden. Sonnenstrahl auf meinem Gesicht.
Noch frischgrüne Kornfelder wiegen sich leicht im Wind.
Maikäfer flieg, er summt – der Wind schiebt sich unter seine Flügel und er hebt behäbig ab und hebt sich in die Lüfte.
Da ist er, der wunderbar blaue Himmel, weiße Wolken. Große und kleine schieben sich am Firmament dahin.
Hohlweg, wo er wohl hinführt? Wie ist er entstanden vor Hunderten von Jahren? Umsäumt von Birken mit zarten Blättern und Ackerrand.
© Sabine Hoppe
Ach, wie schön ist die Schönheit
Schönheit erkennen, sie wahrnehmen, benennen und anderen versuchen, zur Verfügung zu stellen.
Schönheit sehen, spüren, leben lassen. Ach, wie schön ist die Schönheit. Manchmal kann ich es kaum fassen. Die Kunst, Gefühltes in der Kunst zu zelebrieren.
Die Gabe, Wahrgenommenes zu zeigen, ohne zu belehren. Eine Art des Seins, die ich versuche zu ehren.
Ausdruck ist voller Kraft, kraftvoll. Melancholische Momente, gefühlsechte Gefühle und starke Stimmung. Aufgebraustes, Sprudelndes aufs Blatt Papier bringen, dafür bin ich hier.
© Julia Spriewald
Rose: So wohl wie lange nicht
Am Rande des Ortes stand ein prächtiges, altes Stadthaus. Vor ihm lag ein üppiger Rosengarten, der einen herrlichen Duft verströmte. Ein alter Mann stützte die Dornenbüsche während die Vögel ihre Lieder sangen. Auf dem kleinen Balkon der Villa stand eine Frau mittleren Alters, die jetzt ins Haus trat. Sie war gerade dabei gewesen, sich in ihrem opulent eingerichteten Badezimmer ein Schaumbad einzulassen. Sie legte langsam ihren leichten Mantel ab und stieg vorsichtig in das warme, duftende Wasser. Jegliche Anspannung fiel von ihr ab, als das Wasser ihren Körper umschloss. Sie machte die Augen zu und dachte einen Moment an gar nichts. Der intensive Rosenduft aus dem Garten gelangte durch die offene Balkontür langsam ins Bad. Er vermischte sich mit dem Geruch des warmen Schaumbades und die Frau spürte den Duft in ihrer Nase. Leicht, nicht aufdringlich, vollkommen entspannend. Mit ihren geschlossenen Augen lag sie da und fühlte sich glücklich und wohl. So wohl wie lange nicht.
© Eileen Wesolowski
Rose: Ich bin ich
Ich bin eine von vielen. Ich sehe die anderen, wie schön, begabt und erfolgreich sie sind. Auch die arme Wurst da vorne, die so vor sich hin mickert. Tja, armes Ding. Ich fühle mich nicht wohl, so bedrängt. Ich will fliehen und mache die Augen zu. Und dann träume ich, wie jemand mich in diesem großen Strauß ansieht, seine Nase in meine Blätter schiebt und wie seine Augen strahlen. Dann macht es mir plötzlich nichts mehr aus, dass die anderen da sind. Ich umarme dankbar meine Nachbar-Rose, bin voller Freude und überrascht, dass auch sie mich liebevoll drückt. Dann wache ich auf. Es ist, als wenn ich das erste Mal die Augen öffne und sehe. Ich sehe mich und ich sehe die anderen. Ich bin eine von vielen. Ich bin ich. Schön und begabt sind die anderen. Und ich auch!
© Regine Schlesiger
Orange: Bis es mich von innen wärmt
Liebe Orange, gerade steigt dein Duft in meine Nase und es ist, als bekäme der Tag in diesem Moment eine neue Farbe. Orange. Orange. Licht. Hell. Ich lasse dieses Licht in meinen Körper gleiten, bis es mich von innen wärmt. Orange. Ein oranger Tag ist wie ein Kindertag – Was machen wir heute? Guck mal, was ist das denn? So etwas habe ich mir schon immer gewünscht … Orange, o wie offen. Offen liegt ein Tag vor uns mit all seinen Möglichkeiten. Danke, liebe Orange.
Doch warum sehe ich eigentlich diese Farbe, wenn es doch dein Geruch ist, der mich gerade in den Bann zieht? Für einen Moment lehne ich mich zurück und rieche. Und ich merke: Dein Duft ist wie ein Flaschengeist: Langsam steigt er empor und wird größer und größer. Nur, dass es eben kein Geist ist, vor dem ich zusammenzucke, vor dem ich zurückschrecke, sondern ein Geist, den ich willkommen heiße und der mich einhüllt wie ein warmes Schaumbad. Dein Duft ist wie eine Verheißung.
Eine Verheißung von Freude, von Glück, von Atem. Orange. O wie Odem. Ein neuer Atem für einen neuen Tag. Vielleicht das, was ich gerade heute brauche? Den Atem fließen lassen wie die Buchstaben auf dem Papier, ohne zu wissen, was noch kommen mag. Welche Wörter mit mir durch diesen Tag wandern, ohne zu wissen, was morgen ist; doch in der Gewissheit, dass du auch morgen noch an mir haftest. Ein wenig schwächer vielleicht. Doch du wirst noch da sein und mir von dem heutigen Tag erzählen, der dann schon wieder hinter uns liegt: Weißt du noch, gestern, als du…? Und es liegt an mir, deinen Duft in den Garten der Erinnerung zu pflanzen. O wie offen. Orange wie ein Kindertag. Eine Verheißung. Deine Verheißung. Danke, liebe Orange.
© Kirsten Schwert
Rose: Jetzt ist es leicht
Frei wie ein Vogel, mit Leichtigkeit der Sonne entgegen, unbekümmert,
den Augenblick genießen ohne Erwartungen, im Hier und Jetzt.
Im Vertrauen sein, dass alles gut ist und sein wird.
Das Vertrauen, dass ich geborgen bin, geliebt und beschützt werde.
Glück, Liebe Vertrauen, Zuversicht. Alles kommt auf mich zu. Ganz leicht, selbstverständlich, ohne Kampf, ohne Anstrengung, weil alles schon da ist – für mich. Ja, auch für mich darf es leicht sein. Das Schwere, die Dunkelheit, all das habe ich überwunden und geschafft. Jetzt ist es leicht, mein Leben, mein Glück, die Liebe. Alle meine positiven Wünsche erfüllen sich mit Leichtigkeit, mit Freude, mit Licht und mit Liebe.
© Sabine Gierschner
Sich niederlassen, um gewahr zu werden
Es waren die ersten fünf Minuten, die darüber entscheiden, wie sie sich fühlte, in diesem Raum und mit diesen Menschen, denen sie hier zum ersten Mal begegnete. Sie blickte um sich, inspizierte den Raum, die Wände mit den Tapeten, die aus einer Zeit stammten, in denen Farbe und Harmonie keine große Bedeutung zu haben schienen. Die Fenster waren klein, die Scheiben dünn. Sie zitterten jedes Mal, wenn jemand den Raum betrat und schwungvoll die Türe zufallen ließ.
Es war ihr sofort aufgefallen, dass es nur diese eine Tür gab, durch die die Gäste hineinkommen konnten, quasi einer nach dem anderen, wie in einer Arztpraxis und sie hörte eine imaginäre Stimme, die rief: Der Nächste bitte!
Sie hatte diese Stimme vernommen, als sie an dieser Tür vorbei gegangen war. Sie war einem Ruf gefolgt und den langen Gang hinunter gegangen, der schier endlos schien.
Auffallend waren die verschlissenen Wände, ungefähr in Hüfthöhe. Der Putz war abgeschabt. In der Kombination mit den verblassten Farben an der Wand, hässlichen ockergelben Töne, wirkt dieser Flur ebenso trostlos wie das ganze Gebäude.
Bereits beim Betreten des Foyers hatte sich die trübe Atmosphäre des Hauses auf ihre Stimmung gelegt. Wie etwas Fremdes, das sich niederlassen möchte, um gewahr zu werden.
© anonym
Rose: Es liegt in meiner Hand
So wie Du bist, bist Du gut genug. Hör auf zu kämpfen. Wende Dich den Menschen zu, die Dich lieben, achten und ehren für das, was Du tust. Sie werden Dich lieben, für alles, was du tust. Also los, tu es. Es gibt keine Hindernisse mehr. Jetzt ist alles gut. Es liegt in Deiner Hand. Öffne Dich für das Licht und die Liebe, die Du ausstrahlst.
© Sabine Gierschner
Die Giraffe, die ein 'a' sein wollte
Ich habe schon viele Giraffen in meinem Leben gesehen, aber noch nie hat eine geweint. Können sie das überhaupt? Vielleicht hätten manche ja allen Grund dazu, weil sie im Zoo sind oder an sonst einem unangenehmen Ort. Aber weint man, weil man lieber ein 'a' sein möchte? Man vielleicht nicht, aber die Giraffe eben schon!
Was ist denn ein 'a'? Und dann noch ein kleines. Wäre es nicht besser, ein großes 'A' sein zu wollen? Das 'A' steht für Anfang, Aufregung, Aufmerksamkeit, Alter, Ananas und Achtung. Aber das kleine 'a'? Für aufmerksam sein, anfangen, altern. Das sind alles Tätigkeiten. Das ist ganz schön anstrengend mit dem kleinen 'a'.
Warum will die Giraffe nicht lieber ein 'b' oder 'j' sein? Warum will sie überhaupt etwas anderes sein? Ist sie nicht zufrieden? Ich glaube, sie wäre lieber ein kleines 'a', weil das kleine 'a' einen kurzen Hals hat. Und die Giraffe eben nicht. Wollen wir nicht alle lieber etwas anderes sein als wir sind?
Die Ziege wollte auch einen langen Schwanz haben – hat meine Oma immer gesagt. Aber den hat sie auch nicht bekommen und musste mit ihrem Ziegenschwanz zufrieden sein. Es geht also ums Zufriedensein. Wäre die Giraffe denn wirklich zufrieden, wenn sie ein kleines 'a' wäre? Ich glaube nicht! Aber wie kann sie denn zufrieden werden? Wie kann sie ihren schönen langen Hals annehmen? Ihre schlanken Beine? Den aufrechten Körper mit den lustigen Flecken? Ja, wie kann sie zufrieden sein? Wie?
Textimprovisation von Käthe O.; Bild: Stefanie Wein, Bünde
Neustart
Aus dem Alltag aussteigen. In die Garage schauen: vielleicht steht da ein wunderbares Cabrio und siehe da, im CD-Player liegt sogar noch Eure Lieblings-CD. Ihr schaut in den blauen Himmel, öffnet die Tür und lasst Euch in die tiefen Sitze gleiten – und plötzlich merkt Ihr es, das Kribbeln, das fast schon vergessene Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Unbeschwertheit.
Noch etwas zögerlich startet ihr den Motor, der am Anfang vielleicht etwas unrund läuft, dann aber immer sanfter und gleichmäßiger vor sich hin schnurrt.
Genussvoll lasst Ihr das Verdeck nach hinten gleiten, legt den Kopf in den Nacken und atmet den Wind und die Sonne tief in Euch ein. Ein schneller Blick zum anderen, ein fast unmerkliches Nicken, ein Lächeln und dann gebt Ihr Gas! Ihr lauscht auf die wunderbare Musik, spürt, wie Euch der Wind die Haare zerzaust und die Sonnenstrahlen auf der Nase kribbeln. Ihr schaut auf die wunderbare Landschaft um Euch herum und nichts zählt, außer dieser Moment zu zweit . . . In diesem Sinne: Go for it!
Text: Franziska Schmidt
Foto: simona / Adobe Stock
Im Übergang
In den Zeiten, als aus deiner Zartheit Stacheln wurden und aus deinem Mund nur noch kalte Geräusche fielen und ich kaum noch wusste, wie ich diesen Blick ertragen sollte, der durch mich hindurchsah, so als ob es nicht lohnte, mich anzuschauen, so als ob es mich nicht gäbe.
In diesen Zeiten hätte ich gerne schon gewusst, dass deine Stacheln nur ein anderes Wort für Ich waren, das du brauchtest, um dir selbst zu begegnen. Dass die Stacheln das neue weiche Kleid schützten, das später dazwischen gedieh.
Und dass seitdem in deinem Ich all das wächst, was mir diesen Moment zurückbringt, als dein erster Schrei sich für immer an meine Ohren heftet und deine Augen sich zum ersten Mal in meinen spiegeln und warmes, endgültiges Glück überbrodelt.
Text: Kirsten Schwert, Foto: Olga Gorodetski
Kardamom: Noch einmal durchstarten mit 50?
Sind es bereits Monate oder doch schon länger? Gefühlt zwei Jahren. Warum denken, immer denken? Weil ich so nicht mehr will. Nächstes Jahr kommt die 50. Nichts Wildes, aber Frau guckt noch mal zurück und ins Hier und Jetzt. Bilanziert! Alles hat seine Zeit, gute und schlechte, viel und wenig. Was ist geblieben?
Ich! Verändert, gewachsen, unsicher. Genieße das Leben mehr, aber. Immer wieder aber. Da muss noch was kommen! Aber was? Der Kopf denkt und denkt. Ich möchte noch mal für eine Sache brennen. Mein Herz soll höher schlagen und mein Blut mit Adrenalin gesättigt werden. Es soll mein Leben bereichern und mich beglücken. Ja, glücklich sein. Das fehlt gerade ein bisschen.
Es plätschert. Wo sind die Stromschnellen, der rauschende Wasserfall? Es plätschert!
Ich will nicht immer jammern! Vieles war und ist gut! Ich bin gut! Und darum weiß ich, dass es passieren wird. Irgendwann, unverhofft, die Idee. Das Herz hüpft und es kitzelt meinen Bauch.
Und dann die Chance nutzen und nochmal durchstarten.
Und bis dahin? Geduld üben! Das ist es, wovon wir alle zu wenig haben. Mittlerweile wird es besser. Das macht die Zeit. Und die Erkenntnis: anders kostet es zu viel Energie. Lebensenergie. Die wird noch für gute Dinge und Taten gebraucht. Jetzt geht es erst mal so weiter. Geb‘ mein Bestes! Ist ja auch nicht alles schlecht.
Eben gerade mal wieder stöhnen auf höchstem Niveau, doch es ist wichtig. Mir ist es wichtig! Was? Glücklich zu sein. Meinen neuen Weg zu finden. Für mich zu sorgen. Diese Verantwortung liegt in meiner Hand. Vertrauen hilft! Vertrauen ins Leben. Gottvertrauen.
Text: anonym; Foto: Soloviova Liudmyla / Adobe Stock
Ich bin der Baum
Ich bin der Baum! Ich bin der rote Baum!
Hast du schon mal einen roten Baum gesehen? Sag jetzt nicht – die Blutbuche – denn die ist ja gar nicht so rot wie ich.
Ich bin der rote Baum mit einer Tür im Stamm!
In manchen Gegenden ist das vielleicht nicht ungewöhnlich, in Island oder Irland zum Beispiel – denn da müssen ja die Trolle und Elfen und Feen in ihr Haus kommen.
Aber in dieser Gegend? Die Tür ist mir aber sehr wichtig. Meine Wunschelfe würde dahinter sicher ihren Gin und den Tonic lagern, aber für mich ist die Tür ein gutes Ventil. Da kann ich nämlich mal nach unten Luft ablassen und manchmal etwas Wasser reinströmen lassen.
Dir ist sicher aufgefallen, dass ich an einem See stehe. Dieser See versorgt mich auch in äußersten Dürreperioden mit Wasser. Er ist noch nie ausgetrocknet und hat mich wachsen lassen.
Meine Äste sind sehr lang und stark und dick. Kein Wunder, sie müssen auch viel tragen.
Und das ist das Besondere! Ich gebe mich nicht mir gewöhnlichen Äpfeln oder Birnen oder gar Pflaumen zufrieden.
Nein! Ich trage Wünsche!
Manche Wünsche sind schon recht ausgereift, manche noch eine kleine zarte Blüte, die darauf wartet, befruchtet zu werden.
Meine Wunschelfe kommt oft vorbei. Das ist manchmal etwas anstrengend, wenn ihr schon wieder ein Wunsch eingefallen ist.
Dann sitzt sie auf der Schaukel, lässt ihre Füße ins Wasser baumeln und wünscht. Natürlich erwartet sie dann, dass der Wunsch schnell reif wird und abfällt.
Aber ich sag's dir, so geht das nicht! Das kann ich mal in Ausnahmefällen so machen, aber ich bin da mehr für den Reifungsprozess.
Das wiederum gefällt meiner Wunschelfe nicht so sehr. Kannst du dir ja vorstellen.
Dann müssen wir sehen, wie wir beide zurechtkommen.
Ich sage immer, es ist noch kein Wunsch vom Baum gefallen, wenn er nicht reif dafür war.
Also, liebe Elfe, übe dich in Geduld!
Ich weiß, dass dir das schwerfällt, aber du musst dich damit abfinden – so wie ich mich damit abfinden muss, dass ich rot bin!
Text: Käthe O.; Foto: Olga Gorodetski
Atlas-Zeder: Goldig gen Novembergrau
Goldig gen Novembergrau gehen, scheint mir ein guter Gedanke zu sein. Ganz egal, was gerumpelt kommt ... Glitzer säumt den Weg!
Galoppiert der Virus wieder ... lass goldigen Glitzer ins Haus, auf dass er erschrocken das Weite sucht. Gnadenlos bunt wird der Herbst gegen all das Grauen, gehen wir gemeinsam in den Widerstand und singen glockenhell von Frieden und Freiheit!
© Gretchen Glow, Foto: tomertu / Adobe Stock
Wandelröschen: Gestalt annehmen
Gestaltend Form annehmen, es resoniert in mir. Kreieren, aus dem inneren Impuls heraus, und herantasten, anfassen. So fasse ich den Entschluss, es anzupacken, in die Tat umzusetzen, mit meinen Händen, aus denen die Kraft des Herzens fließt, hinein in dieses EINE.
Ich fasse es an, und allen Mut zusammen, und gebe weiter, von innen nach außen, Funke um Funke, ein Licht entzündend.
Und wandle mich zu etwas Neuem, darf dadurch immer heller leuchten, in großer Freude und Leichtigkeit, gleich einem Tanz von Geben und Empfangen.
Lorbeer: Wald ist meine Kirch
Lorbeer. Wald. Boden, erdig und aromatisch. Ätherisch.
Vom Lorbeerwald auf Madeira zieht es mich in die Wälder, die mich geprägt und auf meinem Lebensweg sich in meiner Seele verewigt haben.
Das Wiehengebirge mit seinen knorrigen Buchen.
Der Wald im Schwarzwald, ich mit dem Fahrrad oder wandernd.
Der Möhringer Wald, Spaziergänge mit meinem Vater.
Allen Wäldern gemeinsam ist dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und Andacht.
Wald ist meine Kirche. Ein Gotteslob, eine Nähe. Schöpfung, die beim Bau der menschlichen Kirchen nur nachgeahmt wurde.
Wald ist viel tiefer. Unter der Oberfläche ist ein Netzwerk an Wurzeln, Pilzen, Organismen.
Ein Netz das mich trägt.
Ein Blätterdach, das mich bedeckt.
Ich bin eingehüllt in uraltes, ewiges Sein. Da-Sein.
Liebe? Vielleicht, aber nicht in unserem weltlichen Sinne.
Vielleicht eine Erlaubnis, da zu sein und Ich zu sein.
Wald fragt nicht und beurteilt nicht.
Bäume bleiben stehen, wenn du dich an sie lehnst.
Tiefe Wurzeln, langer Atem.
Ein guter Ort, meine kleinen ängstlichen Gedanken abzulegen und kraftvoll weiterzugehen.
Text und Foto: Eva Maria Meier
Alle Texte auf dieser Seite sind in den Workshops spontan geschriebene und unbearbeitete Texte. Ich danke den Teilnehmerinnen für ihr Vertrauen und die Erlaubnis zur Veröffentlichung ihrer Wortschätze.
Fotos: Masson / Marnel Tomić / Adobe Stock