Ein Elfchen schreiben, wie geht das?

Ein Elfchen ist kein zarter, anmutiger Naturgeist aus der Welt der Sagen und Märchen. Und trotzdem kann es uns beflügeln. Ein Elfchen ist ein kleines Gedicht aus exakt 11 Wörtern in 5 Zeilen. Strenge Regeln gibt es dafür nicht. Ein kleiner Impuls genügt: ein Foto, ein Duft, eine Blüte oder ein Wort als ‚Aufhänger‘. Wenn du das Prinzip einmal verstanden hast, ist es kinderleicht. Du wirst sehen: Elfchen schreiben macht süchtig!

Du beginnst mit einem Wort, einem Substantiv: einer Farbe, einem Duft oder einem Gefühl. Die nächsten zwei Wörter beziehen sich darauf. Die dann folgenden drei Wörter beschreiben oder erklären. In den nächsten vier Wörtern geht es um deine Einstellung oder dein Gefühl dazu. Das Schlusswort ist dein Fazit!

Federleicht
ein Tanz
Wort für Wort
gleiten über das Papier
Lichtmomente

Nasenfaktor
klare Sache
der passt einfach,
wenn sich Herzen begegnen
Liebesdüfte

Sein
Im Nichts
In der Tiefe
Die Dunkelheit der Nacht
Begegnung
© Anna Amedick

Rosengeranie
sagt mir:
Folge Deinem Herzen.
Zu mir selbst stehen
Herzensangelegenheit © Jutta Killian

Frieden
am See
den Geräuschen lauschen
sich selbst zurück nehmen
befreit © Bettina Dempwolf

Sonne
im März
die Maiglöckchen sprießen
Staubflocken tanzen im Licht
Frühjahrsputz © Christiane Traue

Realität
ist nicht
das, was ist,
sondern ganz allein deine
Sichtweise. © Christiane Traue

Draußen
kalt. Tannenduft.
Wärme, Freude, Lichter.
Drinnen im Herzen warm.
Glitzer © Judith Hoppe   

Mut
ja sagen
sich einfach trauen
Zweifel diesmal nicht beachten
Stolz © Christiane Traue

Kerze
lebendiges Licht
Wachs, Docht, Funke
Wärmt bis ins Herz
Advent © Eva-Maria Meier

Sitzen
im Stillen
was wäre wenn
zählt nicht – du bist
vollkommen © Bettina Dempwolf

Sein
Im Nichts
In der Tiefe
Die Dunkelheit der Nacht
Begegnung © Anna-M. Amedick

Lila
leuchtet kraftvoll
aus allen Ecken
um den Tag abzurunden
lebendig © Jutta Kilian 

Blau
der Himmel
tief in mir
hör ich es rufen
raus (mit dir!) © Anna Roch-Bogocz 

Karacho
Leben leben
mehr als gedacht
viel mehr als erlaubt
exzellent © Melanie Heese

Schwester
vorbildliche Konkurrenz
Maß aller Dinge
im Gleichklang der Herzen
Liebe © Ute Adam

Zitrone
helle Leichtigkeit
zaubert viele Wege
und ist wirklich großartig
gelbstrahlend © Marianne Ernst  

Leuchtturmwärterin
mit Weitblick
bis zum Horizont
mit sich im Reinen
Erwachsenentraum © Ute Adam

Pink
die Anemone
strahlend im Sonnenlicht
streichelt sie meine Seele
Liebkosung © Gabriele Schaadt

Aufkeimend
gänzlich bedacht
im ersten Morgengrauen
lassen Sonnenstrahlen Wolken weichen
frühlingsleicht © Eileen Wesolowski 

Bodenschätze
werden abgebaut
für die Menschheit
sie wachsen nicht nach
Raubbau © Ute Adam

Angst
los gelassen
getauscht gegen Glück
Freude, Spaß und Lachen
angekommen © Sabine Gierschner

Gold
der Bäume
fällt leise herunter
kreiselt weitab vom Großstadtgetriebe
Ruhe © Olga Gorodetski 

Wahrheit
über mich
angekommen bei mir
die dunkle Zeit beendet
Freiheit © Sabine Gierschner

Silbrig
im Abendlicht
Leichtigkeit im Moment
lässt mich sanft innehalten
herbstzeitlos © Gabriele Schaadt

Innerlich
bebend angekommen
die Freude brennt sich
in meine Seele
Gänsehaut

Mut
er wächst
heimlich und leise
und dann der Durchbruch
Neubeginn

Glitzernd
das Meer
ein seichter Wellenschlag
die Seele baumeln lassen
Sommerfrische © Gabriele Schaadt

Butterbrot
fix gemacht
ganz ohne Schnickschnack
auf meinem blanken Teller
Alltagsglück

Ziegenhirte
zieht umher
über staubige Pfade
eins mit der Natur
erdverbunden © Ute Adam

Headerbild: Foto und Text © Gabriele Schaadt