Wer wahrhaft Menschlichem begegnet,
dem Zukunft ist ganz unbekannt,
ihm Gegenwart bleibt freies Gnadenland,
sein Vergangenes ist gesegnet.
Er wird geliebt, weil er geschaffen,
und schafft sein Werk in Liebe,
auch wenn er Gnadenloses kennt
im täglich mahlenden Getriebe.
Doch er erhebet keine Klage,
sondern beginnt am rechten Tage
zu stellen jene einzig große Frage:
Was heißt mich das,
wenn ich
als Mensch
zu leben wage?
© Jürgen Trott-Tschepe (aus Poesien der Stille)
Foto: Evin Ay