Interview mit Jutta Westphalen

Wenn wir unserer Intuition folgen, braucht es dennoch Zeit und Raum, ein ganzes Buch zu schreiben. Es kann jedoch leicht gehen, wenn wir einmal gespürt haben, wo das Feuer brennt. Wenn wir wissen, was wir in die Welt bringen wollen. Dann ist es eine Art Geburt, sagt die Autorin Jutta Westphalen, die sich mit dem Schreiben einen ihrer Lebensträume erfüllt hat.

„Ein großer Traum war meine Familie“, verrät sie uns. „Ich habe drei Söhne und zwei Töchter geboren und großgezogen. Inzwischen leben sie überall auf der Erde verstreut und ich liebe es, zu reisen. Zusammen mit meinem Mann lebe ich unter dem hohen Himmel von Norddeutschland und genieße es, mir den Wind um die Ohren sausen zu lassen. Aber ich brauche auch ruhige Spaziergänge im Sachsenwald unter alten Bäumen“, betont sie nun noch einmal in einem Interview für Schreib.Visionen.

Schauen, woran es hakt!

Als wir uns vor vielen Jahren das erste Mal sprachen, hatte sie mich auf Empfehlung einer Freundin angerufen. Sie wünschte sich einen Impuls zum Weiterschreiben. Jutta war mitten in einem Schreibprozess mit einer Freundin, mit der sie ein gemeinsames Buch schreiben wollte, als Co-Autorin sozusagen. Und stellte fest; Irgendwie läuft es nicht rund. Sie spürte, dass es trotz aller Anstrengungen irgendwo hakte. Im Laufe des Gesprächs sind wir darauf gekommen, dass das, woran sie gerade schrieb, im Grunde gar nicht ihr ‚eigentliches‘ Thema war.

Und dann machte es klick!

Jutta wurde klar, dass sie ihrer eigenen Spur folgen wollte. Dass ihre Themen bereits in ihr schlummerten und nur auf eine Art Weckruf warteten. Auf die Einladung, gesehen und geschrieben zu werden. Diese Erfahrung teilt die Autorin, die inzwischen eine Reihe wunderbarer Bücher auf den Markt gebracht hat, nun gern noch einmal mit euch.

Jutta, was war der Aha-Moment, in dem du gespürt hast, dass das Schreiben leichter wird?

Jutta: Liebe Gabriele, da waren unser Gespräch und dein Impuls ausschlaggebend! Du hast einfach zugehört, Fragen gestellt und mich auf die Idee gebracht, dass ich mich auf meine eigenen Füße stellen und mich nicht von meiner Freundin und ihrer Begeisterung für ihr absolut interessantes und tolles Thema mitreißen lassen sollte. Denn sie war viel besser darin, ihre Begegnungen zu schildern, weil sie die Interviewpartnerinnen schon lange kannte. Ich war eher die Fremde, die von außen guckte. Und das fühlte sich nicht gut an für mich. Ich war irgendwie im falschen Film gelandet. Dein klarer Blick auf meine Situation war wichtig für mich, um zu erkunden wo mein Feuer brennt.

Was war dann dein erstes Projekt, bei dem du tatsächlich deiner eigenen Intuition gefolgt bist?

Mein allererstes Schreibprojekt war eine kleine Geschichte darüber, wie es uns ergeht, wenn wir beginnen unserer Intuition zu folgen – es wieder vergessen und dann mal wieder lauschen. Ich schrieb „Das Lied deines Seelenvogels“.

Du hast inzwischen eine Reihe von Büchern geschrieben. Gibt es einen roten Faden, der sich durch alle Bücher zieht? Steht eine Art Mission dahinter, eine Botschaft, die du in die Welt tragen möchtest? Anders gefragt: Was motiviert dich, deine Bücher zu schreiben?

Der rote Faden in all meinen Büchern ist, dass wir uns jetzt an unsere innere Weisheit, unsere Intuition und große Power erinnern können. Inspiriert bin ich von indigenen Lehren und uralten Weisheiten, die für die heutige Zeit bewahrt wurden, damit wir Wege aus dem Chaos finden.

Hier gibt es auch eine Verknüpfung zu deinem aktuellen Buch. Was ist darin deine Kernbotschaft?

Mein aktuelles Buch hat den Titel: „Die weibliche Kraft kehrt zurück. Das vergessene Wissen der weisen Frauen“. Die Geschichte, die wir in der Schule gelernt haben, ist aus männlicher Sicht: die ‚His-story‘ im wahrsten Wortsinn. Die Geschichte der Frauen ist verweht. Doch wir wollen nicht so leben wie unsere Mütter oder Großmütter. Um zu den Quellen der weiblichen Kraft zu gelangen habe ich sehr tief in der Geschichte gegraben und entdeckt, dass es in vorgeschichtlicher Zeit über viele Jahrtausende friedliche Hochkulturen gab, in denen Frauen und weibliche Talente hochgeachtet waren. Dieses Wissen ist unser Erbe und kann jetzt dazu beitragen, dass wir Wege aus der Krise entdecken. Und eine friedliche und schöne Welt für unsere Kinder und deren Kinder hinterlassen.

Diesem Auftrag folgst du ganz offensichtlich mit großer Leidenschaft. Du bist sehr ‚produktiv‘, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Woher kommt diese Energie, was treibt dich an – im wohlgemeinten Sinne?

Das ist eine gute Frage. Ich spüre, dass ich eine Aufgabe, einen seelischen Auftrag habe. Darum habe ich viel an mir gearbeitet und bin nun in einer Lebensphase, in der ich mich aufmache, „den unerreichbaren Stern zu erreichen“. Das geht nur mit großem Engagement – und ganz viel Liebe zum Schreiben.

Was bedeutet dabei der Prozess des Schreibens für dich?

Mir fliegen viele Ideen zu, ich habe Begegnungen mit Menschen oder Tieren und Träume, an die ich mich immer wieder und auch nach Jahren noch erinnere. Und dann ergeben einzelne Puzzleteile auf einmal ein ganzes Bild. Kreise schließen sich. Ja, dann wird ein neues Buch geboren. Das hört sich so einfach an, aber eine Geburt hat es in sich und verändert dein Leben und dich grundlegend. Das weiß jede Mutter.

Wenn Ihr mehr über Juttas Bücher wissen wollt, lest hier noch mal rein. Alle weiteren Infos zu ihren Büchern findet Ihr hier: Jutta Westphalen

Fotos: Madeleine Steinbach / styf / Adobe Stock, privat 

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