„Kein Mensch kann sich ohne sein Einverständnis wohlfühlen.“
Dieses Zitat von Mark Twain passt wunderbar zur Idee der ‚Lebendigen Aromakunde‘, die mit der Grundannahme verbunden ist, dass wir uns für unser Wohlbefinden entscheiden können. Diese Erfahrung möchte ich auch in meinen Workshops und Coachings weitergeben: Schreiben mit Wohlgerüchen hilft, um ‚Wohlfühlen‘ als Programm in unser System zu installieren und selbst im hektischen Alltag wieder in die Balance zu kommen.
„Wohlfühlen heißt, dass wir uns in unserem Wohlbefinden durch nichts beeinträchtigt fühlen.“
So definiert es der Duden. Klingt perfekt. Ich bin einverstanden, weiß allerdings selbst, dass das im täglichen Leben oder Job leichter gesagt als getan ist. Wir alle kennen das: Unser ‚Gefühlsleben‘ oder Einfühlungsvermögen geht in stressigen Situationen schnell mal unter. Dass wir uns nicht mehr (wohl)fühlen, spüren wir vielleicht erst, wenn wir verspannt sind, sich ein Kopfschmerz anbahnt und spätestens, wenn uns irgendetwas oder irgendjemand gewaltig auf die Nerven geht. Das wäre dann der perfekte Zeitpunkt zum Innehalten – für eine kreative Pause.
Mein Wohlfühltipp: Hinsetzen und schreiben!
So mach ich es: Ich schnappe mir Stift und Papier, suche mir einen ruhigen Ort, setze mich und schreibe drauflos. Das leere Blatt gibt mir Freiraum. Ich lasse meine Gedanken und Gefühle aus der Feder fließen oder dem Kulli rollen – ohne abzusetzen und nachzudenken. Mit einem Duft in der Nase wird es nochmal so leicht!
Dass uns ätherische Öle in allen persönlichen und kreativen Prozessen wohlwollend unterstützen, war für mich eine prägende (Lebens-)Erfahrung. Und so lasse auch ich mich (nicht nur beim Schreiben) immer wieder von einem duftigen Flaschengeist begleiten, der mich spontan beflügelt, zentriert oder erfrischt.
Lass dich vom Wohlgeruch leiten!
Bei der Wahl eines Öls vertraue ich meiner Intuition, greife entweder in meine Schatzkiste und ziehe spontan ein Fläschchen oder überlege, welches Öl mir (dank meines Wissens aus der Aromakunde) jetzt guttun könnte. Ich rieche daran und die Duftmoleküle wandern schnell und direkt in mein limbisches System, die Gefühlsregion meines Gehirns. Prompt kann ich Erinnerungen, Bilder und Emotionen von meiner Festplatte abrufen. Ein leichter Kopfschmerz verflüchtigt sich bei mir übrigens meistens, wenn ich ein wenig Lavendelduft schnuppere.
„Schreiben heißt: sich selber lesen.“ (Max Frisch)
Da ätherische Öle unsere Wahrnehmung schulen, werden wir sensibler für unsere Empfindungen. Sie sind der Schlüssel zu unseren Wünschen und Bedürfnissen, die wir beim Schreiben in Worte fassen. Indem wir unseren eigenen Worten trauen – uns selbst beim Wort nehmen – können wir Entscheidungen treffen, die unser Wohlbefinden stärken. Ganz im Sinne des Zitats von Max Frisch: Schreiben heißt, sich selber lesen.
Vielleicht stellst du dabei fest, dass es aktuell gar keinen Handlungsbedarf gibt. Dass es für den Moment genügt, die Situation oder deine Gefühlslage offen und ehrlich zu betrachten. Oder du bist überrascht, dass sich deine Perspektive allein durch das Schreiben verändert hat. Dass sich ein Knoten gelockert hat oder die Lösung buchstäblich vor dir liegt – auf dem Blatt oder im Heft vor dir.
Laut lesen und dich selbst verstehen!
Auch wenn du allein bist, tut es gut, deinen Text noch einmal laut zu lesen, um das Geschriebene auf dich wirken zu lassen. Du vernimmst den Klang deiner Stimme, den Rhythmus deiner Worte und kannst feststellen, wo es stockt, sich dein Gefühl verändert oder ein Gedanke auftaucht, den du vertiefen möchtest. So machen wir es übrigens auch im Workshop.
Und warum mit der Hand schreiben?
Ich werde oft gefragt, warum das Schreiben mit der Hand für diesen Prozess so wichtig ist. Tippen ginge doch viel schneller. Richtig. Wenn wir Schreiben jedoch als Form des künstlerischen Selbstausdrucks oder kreativen Entwicklungsprozess verstehen, sind Stift und Papier ein wesentliches Handwerkszeug.
Die Neurowissenschaft bestätigt es. Durch das Schreiben mit der Hand werden Gedächtnisspuren im Gehirn angelegt. Daher gelingt es uns auch auf diese Art und Weise, Erinnerungen und Empfindungen von unserer Festplatte abzurufen. Wir wechseln vom produktiven oder gar leistungsorientierten Tun in einen intuitiven, schöpferischen Modus – mit dem Duft in der Nase fühlbar schneller und leichter.
Die kreative Pause – 5 Minuten genügen!
Wenn dein Alltag eng getaktet ist, fällt es dir vielleicht nicht leicht, dir spontan eine Auszeit zum Schreiben zu nehmen. Dann hilft es, sie einzuplanen. Und wenn du dir vorstellst, dass fünf Minuten für eine kreative Pause ausreichen (oder um eine Schreibroutine in den Alltag zu integrieren), nimmt das den Druck raus, der sich möglicherweise bei der Vorstellung einstellt, dass du einen weiteren Punkt auf deiner To-Do-Liste hast.
Aller Anfang darf leicht gehen!
Daher starte ich auch im Workshop stets mit einem kleinen Warm-up: dem sogenannten 5-Minuten-Schreiben. Damit du dich von Gedanken befreist, die dich gerade noch belasten und erst einmal ankommen kannst. Das geht auch ohne Duft!
Das 5-Minuten-Warm-up: So geht’s
1. Du kannst starten, indem du zunächst ein Wort auf einen separaten Zettel schreibst. Es kann dir als Anker dienen, wenn du vermutest, dass dir gerade nichts einfällt. Du kannst aber auch einfach drauflos schreiben, was dir gerade in den Sinn kommt.
2. Schreibe etwa fünf Minuten lang, vielleicht mit Hilfe einer Eieruhr, ohne abzusetzen oder nachzudenken. Orthografie ist irrelevant! Du kannst Stichpunkte formulieren oder reimen; auch der Schreibstil spielt keine Rolle. Überrasche dich selbst.
3. Nach etwa 5 Minuten (oder solange du im Flow ist) kannst du das Heft schließen oder das Blatt zur Seite legen, den Text später lesen – oder auch nicht. Wenn du wissen willst, was dich gerade bewegt, lies ihn direkt (am besten laut).
Vielleicht genügt dir die kreative Pause, um das Kopfkino auszuschalten. Oder du freust dich darüber, dass du in wenigen Minuten einen kleinen Wortschatz zu Papier gebracht hast und fühlst dich wohl damit.
Was man in nur fünf Minuten so alles schreiben kann, entdeckst du hier: 5-Minuten Schreib.Visionen
Eine Alternative, um Schreibroutine zu gewinnen oder den Tag sorgenfreier zu starten, ist das Morgenseiten-Schreiben, das durch Julia Cameron bekannt geworden ist. Hier findest du einen Erfahrungsbericht / Morgenseiten.
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