Lorbeer. Wald. Boden, erdig und aromatisch. Ätherisch.
Vom Lorbeerwald auf Madeira zieht es mich in die Wälder, die mich geprägt und auf meinem Lebensweg sich in meiner Seele verewigt haben.
Das Wiehengebirge mit seinen knorrigen Buchen.
Der Wald im Schwarzwald, ich mit dem Fahrrad oder wandernd.
Der Möhringer Wald, Spaziergänge mit meinem Vater.

Allen Wäldern gemeinsam ist dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und Andacht.

Wald ist meine Kirche. Ein Gotteslob, eine Nähe. Schöpfung, die beim Bau der menschlichen Kirchen nur nachgeahmt wurde.
Wald ist viel tiefer. Unter der Oberfläche ist ein Netzwerk an Wurzeln, Pilzen, Organismen.
Ein Netz das mich trägt.
Ein Blätterdach, das mich bedeckt.
Ich bin eingehüllt in uraltes, ewiges Sein. Da-Sein.

Liebe? Vielleicht, aber nicht in unserem weltlichen Sinne.
Vielleicht eine Erlaubnis, da zu sein und Ich zu sein.
Wald fragt nicht und beurteilt nicht.
Bäume bleiben stehen, wenn du dich an sie lehnst.
Tiefe Wurzeln, langer Atem.

Ein guter Ort, meine kleinen ängstlichen Gedanken abzulegen und kraftvoll weiterzugehen.

Fotos und Text: Eva Maria Meier, geschrieben mit dem Edel-Lorbeer (Laurus nobilis)

4 Replies to “Wald ist meine Kirche”

  1. Welch eine schöne Liebeserklärung an den Wald!
    Beim Lesen tauche ich mit ein in diese intensiv gefühlvoll empfundenen Merkmale des Kraftortes Wald.
    Sehr schön!!!!

  2. „Wald ist meine Kirche…..“, hat mich zu tiefst berührt .
    Wunderbar geschrieben, seit meinen Kindertagen habe
    ich es so empfunden….
    Herzlichen Dank für dieses Geschenk!

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