Alle Jahre wieder bündelt ein grafisch schön gestalteter Wandkalender im DIN A 4 Format die Texte aus einem Literaturwettbewerb, den Sabine Feldwieser, Gründerin des Vereins ‚Die Wortfinder e. V.‘ in Bielefeld, ins Leben gerufen hat. Die Edition 2022 trägt den Titel ‚Morgen blüht die Rose schon‘ und überrascht Woche für Woche mit kreativen Texten von besonderen Menschen und Menschen in besonderen Lebenslagen. Die Autor*innen werden mit einer Kurzbiografie vorgestellt.
Von und für besondere Menschen
Unter der Federführung von Sabine Feldwieser fördert der im Jahr 2010 gegründete Verein schwerpunktmäßig das Kreative Schreiben und die Literatur von Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung. Aufgrund der Pandemie wurde der Wettbewerb in diesem Jahr für alle Menschen mit Behinderung geöffnet. So hatten viele in dieser oft an sozialen Kontakten armen Zeit die Chance, zu Wort zu kommen und ihre Gedanken zu äußern.
Das blühende Leben
Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete: „Mensch Meier! Tierisch gut! Wie das blühende Leben! – Gedanken über Menschen, Tiere und Pflanzen“. Mehr als 700 Autor*innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien reichten Texte ein. Eine fachkundige Jury wählte aus den rund 1.200 Beiträgen die Preisträger*innen aus.
Ihre Texte führen uns die vielfältigen Wunder der Natur ebenso vor Augen, wie den Einfluss menschlichen Verhaltens auf die Umwelt. Wir erfahren etwas über den Klimawandel aus der Sicht eines Eisbären oder lesen in der Geschichte vom Birnapfelbaum, was grenzenlose Gier bewirkt und bekommen die Empfehlung, die Erde auf Rosen zu betten.
Lebenshilfe und Entschleunigung
Blumensamen geben Lebenshilfe, Schnecken leben uns Entschleunigung vor und wir erhalten den Tipp, auf dem Weg zur Arbeit innezuhalten, um den Tieren guten Morgen zu sagen. Im Laufe des Jahres lernen wir die Kellerachsel kennen. Wir erwerben mentale Strategien zum Umgang mit lästigen Fliegen, begegnen Tango tanzenden Tigern und Hühnerschicksalen unterschiedlicher Art. Pfeifende Schweine und Klavier spielende Katzen sorgen für Überraschungsmomente. Und wir werden darüber aufgeklärt, woher das Dromedar seinen Namen hat und sind eingeladen, über den Zugvogel zu schmunzeln, der den Zug verpasst.
Darüber hinaus bietet der Kalender nachdenklich stimmende biografische Texte: über den Traum, ein rollstuhlfreies Leben als Schmetterling zu führen, beispielsweise. Und bekommen kritische Impulse über Menschlichkeit. Der Wortfinder-Kalender ist wie immer eine bunte Text-Mischung; diesmal liefert er sogar Tipps für ein romantisches Stelldichein in der Natur für über Neunzigjährige.
Alle weiteren Infos gibt es auf der Website: Die Wortfinder
Fotos: Cathleen Heimes