‚Becks letzter Sommer‘ stand schon lange auf meiner Buchliste und da mich Benedict Wells bisher immer begeistert hatte, war es an der Zeit, sein erstes Werk zu lesen. Auch wenn ich anfangs dachte, es wäre eine Lektüre, die ich morgens entspannt mit einem Matcha lesen kann, hat mich im Laufe des Romans die Tiefe und Schwere von Wells Worten sehr berührt.

Die Geschichte: Beck ist ein gescheiterter Rockstar. Doch statt auf der großen Bühne zu stehen, unterrichtet er an einem Münchner Gymnasium. Sein Leben langweilt ihn, er hat kein existierendes Liebesleben und seine gescheiterte Musikkarriere – er hat nur seinen Freund Charlie. Doch dann entdeckt Wells das Talent einer seiner Schüler und sieht die Chance, seinen unerfüllten Traum noch einmal aufleben zu lassen. Er begibt sich auf einen Roadtripp nach Istanbul.

Und auch wenn einige Wells damals als zu jung empfanden, um über einen Mann in der Midlife-Crisis zu schreiben, ist für mich grade dies das Besondere an dem Roman. Wells schafft es, die Thematik einer Midlife-Crisis so nahbar und auf jegliche Lebenssituation übertragbar zu machen, dass auch ich mich in gewisser Weise in Beck hineinfühlen konnte. Auch wenn mir die Figur nicht wirklich sympathisch war. Das Thema Träume zu haben und diese zu verwirklichen, ist nun mal ein Thema, was generationsübergreifend ist.

Der Roman spielt in einem Sommer voller Träume und scheinbaren Möglichkeiten, voller Liebe, Ängste und vor allem Musik. Die Geschichte schenkt Hoffnung. Sie zeigt, dass man sein Leben immer noch verändern kann, selbst wenn man denkt, dass die Zeit, in der man jung und mutig war, abgelaufen ist. Dabei verliert Wells jedoch nie den Bezug zur Realität.
Vor allem gegen Ende des Buches gibt es nach vieler Träumerei einen Realitätscheck. Ich glaube aber nicht, dass es darum geht, die Menschen auf den Boden zurückzuholen, sondern zu zeigen, dass man mit Rückschlägen rechnen muss. Die Sache ist die, was man daraus macht. Die Geschichte zeigt auf, wie nah Tragik und Komik beieinanderliegen und dass es manchmal Mut braucht, um sein Leben zu verändern.

Wells hat es mal wieder geschafft, mich am Ende seines Romans zu Tränen zu rühren. Was seine Texte für mich so besonders machen, ist oft nicht nur das, was er schreibt, sondern das, was man zwischen den Zeilen liest und versteht.

Text und Foto: Samu Louise Rejschek
Samu Louise Rejschek

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