Ich möchte Schriftsteller werden. Das weiß Henri Hirt seit seiner Schulzeit. Sein Traum ging in Erfüllung. Sein erster Gedichtband ist erschienen. Es ist ein echter Herzenstipp zum Selberlesen oder Verschenken. Wie der Titel verrät, geht es um Gefühle. Ich lasse den 22-jährigen Mann mit Trisomie 21 gern zu Wort kommen.

‚Herz ist eine Sprache, die wir verstehen‘

„Ich schreibe meine Gefühle auf. Ich schreibe meine Gedanken auf. Das machen Schriftsteller so“, sagt Henri Hirt. Er hat eine inklusive Grundschule und Realschule besucht und anschließend ein freiwilliges Soziales Jahr in einer Stadtverwaltung absolviert. Einen Tag in der Woche arbeitet er als Bürohelfer. Er sortiert Akten, druckt Formulare aus und schreddert gern. Außerdem ist er freiberuflicher Prüfer für Leichte Sprache. „Wichtig ist, dass ich Geld verdiene. Sprache ist mein Leben. Mit Sprache verdiene ich Geld“, sagt er. Bei der Auswahl seiner Gedichte haben ihm sein Herausgeber Gilbert Fels, sein Verleger Peter Schlack und seine Mama geholfen.

Henri Hirt signiert sein Buch nach einer Lesung
Henri Hirt signiert sein Buch nach einer Lesung

Zurzeit lebt Henri in Walldorf bei Heidelberg. „Ich lebe bei meinen Eltern. Meine große Schwester wohnt in Wuppertal. Ich liebe sie alle.“ Für seine Mutter Kirsten Erhardt findet er liebevolle, bewundernde und humorvolle Worte, zum Beispiel: „Mama in der Küche. Viele Flüche. Sie matscht und quatscht. Sie kleckert und meckert …“ Sie ist ein wichtiger Mensch für ihn. »Ich bin gerne Sohn«, sagt er mir im Interview für die Zeitschrift des Arbeitskreis Down-Syndrom Deutschland. Er hat auch einen ganz wichtigen Vater.

Ich bin ein Jeck. Ich bin kein Gag.

Geboren ist Henri im Jahr 2003 in Köln. Dieser Stadt gehört sein Herz. „Ich liebe den Dom und den Karneval“, sagt der junge Schriftsteller. Er liebt und lebt mit ganzem Herzen. Das bringt er in 11 Kapiteln wortreich zum Ausdruck. Unter der Überschrift ‚Ich liebe Deinen Duft‘ finden wir kreative Liebeserklärungen an die Menschen und das Leben. „Frauen sind die Schätze der Welt“, schreibt er und betont an anderer Stelle: „Ein Frauenhasser vergiftet das Wasser“.

Goethe, Schiller und Henri

Henri ist vielseitig. Er schwimmt gern, unter anderem in einer Special Olympics-Mannschaft, interessiert sich für Geschichte und Politik. Es gibt allerdings keinen Tag, an dem er nicht schreibt: über Gott und die Welt. Er schreibt auch Balladen, Märchen und Theaterstücke. Seine Texte sind hoffnungsvoll, dankbar und zuversichtlich, aber auch kritisch.
Ober er stolz ist auf sein Talent? „Ich weiß es nicht. Ich bin, wie ich bin. Das ist ein Satz von Goethe“, antwortet er. „Ich bin zum Schriftsteller geboren.“ In einem Gedicht drückt er es so aus:

Goethe sagt:
Wenn du Schriftsteller werden willst,
Kannst du alles schreiben.
Denk nach!
Schiller sagt:
Du kannst schreiben,
Wenn du Dir Mühe gibst.
Und dann willkommen in unserem Team:
Goethe, Schiller und Henri.

„Ich liebe den ‚Erlkönig‘ von Goethe, war in Schillers Wohnhaus in Weimar. Bei Goethe war ich auch, in Weimar und in Frankfurt“, erfahren wir. Und dass er am liebsten über berühmte Personen liest, über Könige, Päpste, Politiker und Schauspieler.

Inzwischen ist er selbst ein wenig berühmt. Für ein Comic zum Thema ’stark‘ und ‚Mut‘ hat er bereits den Publikumspreis »Die Kunst der Einfachheit« in Berlin 2021 gewonnen. Nun ist es für ihn eine große Ehre, seinen Gedichtband bei Lesungen vorzustellen. »Meine Familie freut sich mit mir. Alle finden mein Buch toll.«

Ein Mann mit Hut und schriftstellerischen Ambitionen
„Ich trage den Hut und alles wird gut.“ (Henri Hirt)

Es ist ihm allerdings nicht wichtig, was andere sagen. „Ich möchte den Literatur-Nobelpreis gewinnen, in Köln alt werden, eine Schriftstellerin heiraten und mit ihr im Haus meiner Eltern leben.“ Henri Hirt weiß, was er will. Was er nicht mag, ist Streit. „Ich will, dass alle lachen, wenn der Frieden kommt.“

Der Preis für das Buch ‚Herz ist eine Sprache, die wir verstehen‘ (92 Seiten) kostet 18 Euro plus 2 Euro für Porto und Versand, Bestellungen direkt an: ich-bin-henri@web.de

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