Wissen, was uns gut tut

Jutta Westphalen über Weiblichkeit 

Es ist einige Jahre her, dass wir uns gegenseitig ermutigten, über die Themen zu schreiben, die für uns wesentlich sind. Seither hat Jutta Westphalen viele fantastische Bücher geschrieben und jede Menge Frauen-Weisheit geteilt. So erschien im Jahr 2016 ihr Buch ‚Die Urkraft der Weiblichkeit‘ mit erfrischenden Gedanken zur Frauenpower. In ihrem neuen Buch ‚Die weibliche Kraft kehrt zurück‘ greift sie den Faden auf und führt die Leser*innen erneut an die Urquellen ihrer Schöpferkraft zurück.

Denn es geschieht Wundervolles, so die Autorin, wenn Frauen sich wieder selbst vertrauen und ihr Frau-Sein lieben. Dann sind sie glücklich und würdevoll. Sie fühlen sich lebendig, grenzen sich angemessen ab, erkennen ihre Talente, heilen ihre Beziehungen und wählen einen authentischen Lebensweg. Sie lassen ihr inneres Licht strahlen und erleben Freude, Liebe und Glück. Dann sitzen Frauen wieder im Kreis zusammen und entwickeln unkonventionelle Ideen, die unsere Haltung zum Leben grundlegend verändern.

Liebende und Freigeister!

Genauso ist es auch, wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen und schreiben, begleitet von himmlischen Düften: den Essenzen der Natur, von Pflanzen und Bäumen. Sie machen es vor, wie es im wahren Leben sein kann. Wie wir friedlich nebeneinander stehen, nicht im Konkurrenzkampf, sondern einander ergänzend, nährend und in unserer Eigenart würdigend. Ich denke gerade an die Rose und den Lavendel im Garten, die gut miteinander seien können und sich gegenseitig stärken – die Liebende und der Freigeist! Sowohl die Rose als auch die ‚Lavendula vera‘ erinnern uns ebenfalls daran, dass wir alles sein können: weich und dornig, nachgiebig und entschlossen, kalt und heiß, passiv und aktiv.

Welche Rolle spiele ich?

Frauen können an einem einzigen Tag völlig unterschiedliche Rollen einnehmen, schreibt auch Jutta. Sie könnten im Grunde sein, wer sie sein wollen. „Doch wir modernen Powerfrauen legen einen unglaublichen Aktionismus an den Tag, um all unsere Ziele zu erreichen. Bei diesem Tempo geraten wir früher oder später an den Rand der Erschöpfung. Wir verlieren den Überblick, schließlich uns selbst und wissen nicht mehr, was uns guttut. Da hilft es nur, in die Stille zu gehen und das Hamsterrad anzuhalten.“

Das ist eine Erkenntnis, die wir sicherlich (fast) alle längst gewonnen haben. Wie kann es nun gelingen, aus dem Hamsterrad auszusteigen, um in unserer eigenen, gesunden Mitte zu leben? Kopf, Bauch und Herz zusammenwirken zu lassen?

Heiliges Wissen und pragmatische Ansätze

Juttas Buch ist nicht nur Wegbegleiter mit heiligem Wissen, sondern auch mit pragmatischen Ansätzen. Denn die Autorin steht selbst mitten im Leben. Sie hat fünf Kinder zur Welt gebracht und versteht dennoch bestens, wenn sich junge Frauen heute dagegen entscheiden, Mutter zu werden. Weil sie von den aktuellen Lebensmodellen ihrer Mütter vielleicht nicht überzeugt sind.

Autorin Jutta Westphalen Und schmerzlich miterleben, wie sich diese buchstäblich auspowern, um ihnen zugeschriebene Rollen zu erfüllen, die nicht ihrer wahren Natur  entsprechen. Oder weil Mutter-Sein in der modernen Produktionsgesellschaft als Funktion abgewertet wurde. Beginnend mit einer durchkontrollierten Schwangerschaft, die darauf abzielt, leistungsfähige, nicht behinderte Menschen zur Welt zu bringen, bis zum volltechnisierten Geburtsprozess, der als traumatisches Erlebnis in Erinnerung bleibt.

Und für viele Frauen beginnt der Leistungs- und Leidensdruck bereits vor der Empfängnis, mit dem Auftrag ein Kind zu bekommen, um ‚ganz Frau‘ zu sein. Im Idealfall bekommt sie – in den meisten Kulturen – dann einen Sohn, den Stammhalter der Familie. Kein Wunder, wenn sich junge Frauen diesem würdelosen Auftrag entziehen. Und wie wunderbar, wenn es Frauen und Männern – Eltern – gelingt, alternative Wege zu gehen, die nicht nur ihren Frauen, sondern auch ihnen ihre Würde zurückgeben.

Zur Muttersprache zurückfinden

Das vergessene Wissen der weisen Frauen ist hochaktuell. In Zeiten des Wandels zeigt sich, dass Frauen ihre eigene Art haben, mit Krisen umzugehen. Wenn sie in ihrer weiblichen Kraft sind, folgen sie ihren Gefühlen, spenden Trost und handeln praktisch. Sie verhalten sich fürsorglich, umsichtig und mütterlich. Ganz genauso, wie Menschen in vorgeschichtlichen weiblichen Hochkulturen, die über unzählige Jahrtausende friedlich lebten und die Große Göttin und Mutter Erde verehrten. Die Autorin ermutigt uns, zu unserer uralten Muttersprache zurückzufinden, einer Sprache der Intuition, Kreativität und wilden Natur. Jutta spricht sie im wohlwollenden Klartext, verständlich und versöhnlich.

Was mich an ihrem neuen Buch begeistert, ist seine Komplexität. Die Autorin hält uns eine Vielzahl von Fäden hin, die wir an beliebiger Stelle aufgreifen und miteinander verknüpfen können, um zu eigenen Erkenntnissen zu kommen. Wir müssen es nicht von vorne bis hinten lesen. Ich verstehe es wie den langen Brief einer guten alten Freundin, den ich immer wieder zur Hand nehmen kann. Wenn ich beispielsweise spüre, dass ich mich wieder in alte Rollenbilder verstricke und brav erfülle, was ‚man‘ von mir verlangt. Es führt mich zurück zu der Frage: Was verlange ich mir selbst ab und was möchte ich in die Welt bringen?

Pralles, weibliches Er-Leben!

„Wir können unsere Gaben, Talente und unser Potential ausdrücken. Uns ist es möglich, unserer Sehnsucht zu folgen und die Liebe zu uns selbst zu finden. Dabei hilft uns das uralte Wissen der weisen Frauen“, schreibt Jutta Westphalen.

In der Tat: Ihr Buch ist ein wahrer Fundus, aus dem wir schöpfen können. Ich finde darin sehr viel Vertrautes und gleichzeitig Neues und Überraschendes. Was mich tief berührt, ist das Gefühl des Verbundenseins, das sich beim Lesen einstellt, die enge Verbindung mit dem Netzwerk meiner Ahn*innen, den weisen Frauen, die voraus gegangen sind. Es ermutigt mich, mir treu zu bleiben, mein eigenes Wissen nicht zu verbergen oder gar zu verdrängen.

Der Weg als Spirale

Ich habe vor sehr vielen Jahren die ätherischen Öle als spirituelle Begleiter*innen für mich entdeckt. Sie sind die Geister, die ich immer wieder rufe. Sie erinnern mich daran, dass das Leben nicht linear verläuft, sondern in Form einer Spirale – anlog zu unserer DNA. Das ist eine Grundannahme der lebendigen Aromakunde: die Chance zur Entwicklung im Hier und Jetzt und doch ohne Zeit und Raum.

Wir gehen so lange an bestimmte Punkte und Erfahrungen zurück, bis sie und wir ‚erlöst‘ sind. Für mich ist es daher selbstverständlich, dass wir auch mit unseren Ahnen in den Dialog gehen können und ihre ursprüngliche Frauenpower jederzeit abrufbar ist. Mich hat daher ein Impuls in Juttas Buch besonders berührt:

Die Göttin sagt: „Dein Weg ist die Spirale … Ich bin die Eine in allen Dreien: Ich bin die zauberhafte Tochter. Ich bin die fürsorgliche Mutter. Und ich bin die weise Großmutter. Ich bin die Wissende, die Liebende und die Neue. Du findest mich in meiner Vergangenheit, der Jetztzeit und der Zukunft. Erinnere dich! Ich bin tief in dir, meine Tochter. Ich bin deine Essenz!“

Gehe aufrecht, kraftvoll und in Schönheit!

An dieser Stelle mache ich einen Punkt. Und freue mich sehr darüber, Euch in den nächsten Tagen ein Interview mit der Autorin Jutta Westphalen zur Verfügung stellen zu können. Und vielleicht habt ihr jetzt Lust, das Buch von Jutta zu lesen, es an Eure Großmütter, Mütter, Töchter oder Freundinnen zu verschenken.

Und wenn ihr mögt, schließen wir uns gern zu einem Kreis zusammen, um es  gemeinsam zu lesen, darüber zu reden und zu schreiben. Dann schreibt mir gern direkt!

Bis dahin gebe ich einen wunderschönen Schlusssatz aus dem Buch von Jutta an euch weiter: Gehe aufrecht, kraftvoll und in Schönheit!“

Alle Infos zum Buch findet ihr hier und mehr über Jutta Westphalen hier.

Fotos: simona / Angelina Bambina / Adobe Stock; Jutta Westphalen

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