In den Zeiten, als aus deiner Zartheit Stacheln wurden und aus deinem Mund nur noch kalte Geräusche fielen und ich kaum noch wusste, wie ich diesen Blick ertragen sollte, der durch mich hindurchsah, so als ob es nicht lohnte, mich anzuschauen, so als ob es mich nicht gäbe.

In diesen Zeiten hätte ich gerne schon gewusst, dass deine Stacheln nur ein anderes Wort für Ich waren, das du brauchtest, um dir selbst zu begegnen. Dass die Stacheln das neue weiche Kleid schützten, das später dazwischen gedieh.

Und dass seitdem in deinem Ich all das wächst, was mir diesen Moment zurückbringt, als dein erster Schrei sich für immer an meine Ohren heftet und deine Augen sich zum ersten Mal in meinen spiegeln und warmes, endgültiges Glück überbrodelt.

Text: Kirsten Schwert, Foto: Olga Gorodetski   

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