Was ist der Königsweg?
Wenn uns das Leben den Schlaf raubt? Was liegt zwischen ‚für etwas brennen‘ und einem Burnout? Wie gelingt ein Leben in Balance? Derartige Fragen stellt sich Reinhold. Er ist Marketingplaner mit Führungsverantwortung und hat Probleme beim Einschlafen. In nächtlicher Stunde beginnt er zu schreiben. Der Briefwechsel des jungen Karrieristen mit König David ist eine Einladung, die Dinge einmal ‚von oben‘ zu betrachten.
Aus heiterem Himmel
„Ich kann nicht schlafen. Wie so oft. Ich durfte heute im Verwaltungsrat unsere neue Marketingstrategie vorstellen. Habe mit meinem Team pausenlos drei Wochen lang darauf hingearbeitet. Nach längerer Diskussion hat der Rat die Pläne zur nochmaligen Überarbeitung an mich zurückgegeben. Die Zielgruppe für unser Produkt müsse noch deutlicher herausgearbeitet werden, die Visualisierung sei in Ordnung, aber wir müssten noch griffiger texten. Jetzt bin ich müde, ausgelaugt, frustriert. Als ich nach Hause kam, habe ich mich über die Unordnung bei der Eingangstüre furchtbar aufgeregt. Ich musste wie ein Hürdenläufer im Olympiastadion über Schulsachen, ein Rollbrett und den Einkaufskorb meiner Frau springen. Meine Frau sagte, ich sei überreizt. Aus heiterem Himmel brach ein Gewitter los und ich fragte sie, wer da wohl überreizt sei.“
Das schreibt Reinhold in seinem – rein fiktiven – Dialog mit König David. Und wir alle haben es vermutlich schon erlebt, dass aus ‚heiterem Himmel‘ das Chaos hereinbricht. Wirklich heiter ist das selten. Umso tröstlicher ist es, wenn uns dann jemand eine neue Sichtweise ermöglicht und wir wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen.
Lebenssinn statt schlafloser Nächte
Um Lebensperspektiven geht es in allen Büchern im Verlag von David Neufeld, der auch das Buch von Daniel Zindel herausgibt. Der Autor beschäftigt sich darin mit einem aktuellen, gesellschaftlichen Phänomen, das als sogenanntes Burnout oft verharmlost wird und keineswegs nur eine ‚Managerkrankheit‘ ist. Viele Menschen leben im Dauerstress. Einschlaf- und Schlafstörungen sind die häufigsten Symptome, die langfristig die physische und psychische Gesundheit beeinträchtigen.
Der Perspektivenwechsel: ein Blick von oben
Der Protagonist Reinhold nutzt die Zeit des unfreiwilligen Wachseins und schreibt. In seinen Briefen an König David erzählt er von seinen Sorgen, von seinem Arbeitsalltag und eskalierenden Eheproblemen. David antwortet. Er gibt keineswegs schnell Tipps oder weise Ratschläge. Stattdessen gewährt er Reinhold Einblick in sein bewegtes Leben damals auf Erden und öffnet ihm so einen Spalt breit die Himmelstüre. David berichtet von spannenden Stammtischtreffen im Café Paradiso, wo er unter anderem Paulus um die Erlaubnis bittet, den irdisch-himmlischen Briefwechsel veröffentlichen zu dürfen. Selbstverständlich ist das nicht, so erfahren wir im Vorwort:
„Das kommt überhaupt nicht in Frage, dass du deine Briefe, in denen auch wir vorkommen, veröffentlichst“, sagte Paulus eifrig und strich mit seiner Rechten viel sagend über seinen pechschwarzen Bart. „Historisch ist in eurem Briefwechsel nicht alles hieb- und stichfest …“ Nach ausführlicher Diskussion gibt Paulus den Widerstand auf. David kann Reinhold die Erlaubnis zur Veröffentlichung geben.
Nachtansichten, die Mut machen
Wie schön, dass wir nun an den erhellenden Nachtgesprächen teilhaben dürfen. Schließlich wissen wir auch selbst, dass hieb- und stichfeste Fakten selten zur Veränderung motivieren. Erst die Wahrnehmung für unsere ‚echten‘ Bedürfnisse weist uns einen anderen Weg. Dazu lädt der Dialog zwischen Reinhold und David ein. Er kreist um innerste, menschliche Bedürfnisse. Indem sich Reinhold ihrer bewusst wird, ändert sich sein Leben – und das seiner Familie.
Der junge Karrierist lernt von David, dass Macht, Reichtum oder Sex ihn nicht wirklich stillen können. König David macht ihm Mut, die Dinge einmal ‚von oben‘ zu betrachten. Daniel Zindel erzählt diesen Perspektivenwechsel unterhaltsam und seelsorgerisch. Wie könnte es anders sein, wenn ein Theologe zur Feder greift?
Alle Infos zum Buch: Gestillt – Neufeld Verlag
Foto: Baltazar/Adobe Stock; Neufeld Verlag