… selbst beim Zähneputzen  

Still sein tut gut. Und wir können sie durchaus in unseren Alltag integrieren, sagt Yogalehrerin und Achtsamkeitstrainerin Barbara Münzer, die sich auf Yoga und Meditation in Klöstern spezialisiert hat. Warum Stille für unser Wohlbefinden wichtig ist und wie es gelingen kann, sie ganz nebenbei zu üben, beim Zähneputzen beispielsweise, verrät sie hier:

Stille stimmt ein auf etwas Besonderes, sie macht erwartungs- und hoffnungsvoll auf das, was dann kommen mag und den Alltag mit seinen vielen Ablenkungen durchbricht. Das kann ein besonderer Moment in Gemeinschaft sein oder einfach nur eine echte Begegnung mit uns selbst. Ein Weihnachten ohne Stille jedenfalls hat keine Tiefe. Ein Leben ohne Stille kein Fundament.

Stille ist Zeremonie

Stille ist in vielen wichtigen und schönen Momenten unseres Lebens wie ein Zeremonienmeister, ohne den es keine Höhepunkte, keinen Rhythmus und keine Struktur gibt. Das klingt zu hoch gegriffen? Überprüfen Sie selbst: Bevor der Dirigent den Stab hebt, bevor die Amsel am Morgen ihr erstes Lied singt, bevor ein Neugeborenes mit einem Schrei die Welt betritt, ist Stille.

Ohne Stille verlernen wir die Fähigkeit wirklich zu lauschen und hören stattdessen nur die Missklänge dieser Welt. Wir verlieren die Aufmerksamkeit für das, was sich richtig und gut anhört und Zuversicht gibt. Die innere Stimme, das wissen die Weisen aller Religionen, wird nur in der Stille laut.

Wer Sehnsucht nach Stille hat, muss sie herzlich einladen!

Übung: Nimm dir am Abend vor dem Zähneputzen einen Moment, um in die Badezimmer-Stille einzutauchen. Ganz still muss es dazu nicht sein. Vielleicht hörst du die Wasserrohre in der Nachbarwohnung oder den Straßenverkehr. Vielleicht ist es auch der eigene Atem, der dir zuerst auffällt. Nach und nach tauchen Geräusche auf, kurz oder lang, ganz leise oder etwas lauter. Wichtig ist, was den Geräuschen die Bühne bereitet: die Stille.

Text: Barbara Münzer; Foto: Irina Bort / Adobe Stock  

Barbara Münzer

Wer sich einmal ein Wochenende oder eine Woche ‚Kloster-Zeit‘  nimmt, um sein Leben aus etwas mehr Distanz zu betrachten, kommt den echten Bedürfnissen auf die Spur und kann seine inneren Ressourcen entdecken. Wer mehr darüber wissen möchte, schaut einmal auf die Website von Barbara Münzer. Hier findet ihr ihre Angebote zu Yoga und Stille im Kloster.

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